Informationen sind alles andere als neutral. Sie verändern den ‚Empfänger‘ unmittelbar. Und genau deswegen ‚funktionieren‘ auch Heisenbergs Matrizen, was ein Physiker vielleicht anders formulieren würde. Er würde wohl sagen, dass es auf die Reihenfolge der Informationsgewinnung ankommt.

Woraus zu schließen ist, dass die Zukunft nicht durch die Vergangenheit bestimmt ist, die Welt ist definitiv probabilistisch. Auf Deutsch: Nichts ist definierbar. Das ist noch schlimmer als die Sache mit der Wahrscheinlichkeit. Stellen Sie sich vor, man sagt mir, ich bekomme gleich (netten) Besuch, der immer Bier trinkt. Und dann bekomme ich die Information, dass wir kein Bier mehr zu Hause haben.

Und jetzt stellen Sie sich einmal vor, ich bekomme erst die Information, dass wir kein Bier mehr haben und dann die Information, dass der biertrinkende Besuch kommt. Spontan würde ich sagen, dass das für mich keinen Unterscheid macht. Aber wenn ich so nachdenke, freue ich mich in diesem Fall vielleicht weniger über den Besuch, weil ich in Gedanken damit beschäftigt bin, wo ich das Bier herbekomme.

Das sagt die Heisenbergsche Unschärferelation aus. Und die gilt immer, auch wenn wir es in der Regel nicht wahrnehmen. Es ist die Aussage der Quantenphysik, dass zwei komplementäre Eigenschaften eines Teilchens nicht gleichzeitig beliebig genau bestimmbar sind.

Was im Alltag keine Rolle spielt, wir sehen nur ungefähr, aber nicht genau. Sie wie mein Enkel viel mehr Details erkennen kann als ich. Dass ich aber aus Molekülen und die wiederum aus Atomen zusammengesetzt bin, dass sieht auch er nicht. Doch will ich versuchen, mich zu verstehen, muss ich wissen, wie ‚meine’ Atome funktionieren.

Denn ich kann nicht anders funktionieren als sie, auch wenn das Ganze mehr ist als seine Teile. Was aber nicht der der Funktion liegt, das bedingt ‚nur‘ die Komplexität. Doch ‚funktionieren‘ kann ich nur wie meine Atome. Es gelten die identischen Gesetzmäßigkeiten.

Das bedeutet für mich, dass die Zukunft nicht durch die Gegenwart bestimmt wird und dass physikalische Gegenstände nur in Bezug auf andere physikalische Gegenstände Eigenschaften haben und dass es diese Eigenschaften nur gibt, wenn die Gegenstände miteinander wechselwirken. Und unterschiedliche Perspektiven können nicht aufeinandertreffen , ohne widersprüchlich zu wirken. Aber sie sind es nicht.

Daher sollten wir das, was wir für gewöhnlich für wirklich halten, immer nur als Approximation verstehen, also eine Annäherung; aber nie behaupten, wir wüssten, was Sache wäre. Das können wir nämlich nicht wissen, wir sehen die Welt ja nur wie jemand, der die Dinge nicht genau sehen kann.

Wollen wir wirklich ‚sehen‘, müssen wir uns in die Welt der gedanklichen Vorstellungen begeben. Schwierig ist, diese ‚Information’ mit der Wirklichkeit in Einklang zu bringen. Aber, wie das eben Informationen so an sich haben, verändern uns solche Informationen. Und genau deswegen negieren wir sie vielfach lieber, also uns damit auseinander zu setzen.