Ein selten wahrgenommenes Phänomen. Oder eher selten erkannt? Es ist, wie bei der Quantenmechanik. Manche wurden zu regelrechten Mystikern, wie etwa Einstein, Heisenberg, Bohm, Pauli, Schrödinger oder Dürr und tauchen tiefer und tiefer in das Mysterium ein, das sie da erkannt hatten. Die anderen machen weiter Dienst nach Vorschrift und fragen sich nicht, was die Zahlen, mit denen sie rechnen, ihnen „eigentlich“ sagen könnten.

Wie gesagt, manche haben es erkannt, andere nicht. Wenn ich Berichte über Mystik und Quantenmechanik lese, habe ich immer das Gefühl, als schrieben die Autoren von zwei Dingen. Doch das ist nicht, es ist ganz einfach die Suche, nach dem, was wirklich wirklich ist.

Mystik darf, jedenfalls finde ich das, nicht mit Wahrheit oder etwas Absolutem gleichgesetzt werden. Schließlich geht es immer nur um das, was ist, nichts sonst. Auch in der Mystik geht es, zumindest sollte es, um nichts anderes als die Wirklichkeit. Nicht mehr, nicht weniger.

Sie fragen sich jetzt vielleicht, was das mit dem Motorrad fahren zu tun hat. Für mich ist Motorradfahren etwas Mystisches, allenfalls andeutungsweise zu beschreiben. Es bringt mich zu mir selbst. Viele Elemente eines mystischen Lebens finden wir auch beim Motorradfahren wieder. So etwa die absolute Konzentration auf den Weg, die Reduktion auf das Wesentliche und Relevante (was das Selbe ist), die Stille der Gedanken, das Vorausschauende und vieles mehr.

Und genau wie im mystischen Leben, so ist es auch auf dem Motorrad: Fallen diese Dinge weg, endet es. Ohne wenn und aber. Bei beiden Disziplinen geht es darum, nichts zu beherrschen, sondern damit angemessen umgehen können, das sich Einlassen auf das, was ist.

Vor allem geht es darum, wesentlich und wahrhaftig zu sein, alles Falsche und alles Oberflächliche zu lassen und sich dem „Richtigen“ zu verpflichten – ohne Einschränkung. Und hier wie da richtet man sich nicht an persönlichen Interessen aus, wenn die natürlich auch eine Rolle spielen, sondern an übergeordneten Dingen.

Man lässt sich ein auf das, was ist, ohne darüber zu diskutieren – in der Mystik wie beim Motorradfahren.