Erleuchtung lässt sich nicht erlangen,
Und der sie findet, sagt nicht, dass er weiß.

Huang-po

Klingt paradox, ist es aber nicht, denn ‚Erleuchtung‘, was immer das auch ist, lässt sich nicht erlangen. So wie ich auch Bewusstheit nicht ‚erlangen‘ kann. Plötzlich wird mir etwas bewusst, was es vorher nicht war, doch erlangen kann ich es nicht, ich kann es nicht willentlich herstellen.

Ich kann zwar die Rahmenbedingungen herstellen, die fehlende Bewusstheit für ein Thema herzustellen vermögen, es ist aber nur eine Möglichkeit, nicht mehr. Und wenn mir etwas bewusst geworden ist, etwa dass alles das in sich differenzierte Eine ist, dann spreche ich darüber schon.

Aber ich sage ja nicht, dass ich deswegen wüsste, was Bewusstheit ist, das weiß ich nämlich immer noch nicht, auch wenn mir immer wieder etwas bewusst geworden ist. Darüber kann ich nur spekulieren; und Spekulatius mag ich selbst an Weihnachten nicht.

Dass ich zwar Bewusstheit finden, aber nicht erlangen kann, bedeutet ja nicht, dass ich dann wüsste, was Bewusstheit ‚eigentlich‘ ist. Vielleicht ist es mit ‚Erleuchtung‘ auch so? Erfahrbar, aber nicht zu definieren? Also sollte ich darüber nicht sprechen.

Denn was ich nicht definieren kann, darüber kann ich ja auch nicht reden. Außer, ich bediene mich einer mystischen Sprache. Die Sprache von Huang-po wie auch die von Hui neng oder Krishnamurti finde ich alles andere als mystisch, sondern sehr präzise. Wahrscheinlich mag ich die drei deswegen so sehr.

Die Schwierigkeit ist nur, dass es – zumindest mir ging es so – zu Beginn ziemlich kompliziert erscheint, was die drei da so gesagt haben. Aber sie denken alles andere als kompliziert, sondern ‚nur‘ komplex.