Einstein stieß auf das „Problem“ mit der Zeit, als ihm bewusst wurde, dass zu seiner Zeit Kirchturmuhren keine einheitliche Zeit anzeigten. Jedes Dorf hatte sozusagen seine eigene Zeit. Doch mit der Erfindung von Zügen entstand auch die Notwendigkeit zu wissen, wenn der Zug in Fürth ankommen würde, wenn er zu einer bestimmten Uhrzeit in Nürnberg abfährt.

Es war offensichtlich, das es keine einheitliche Zeit gibt, Zeit ist irgendwie etwas Menschengemachtes, ein Konstrukt. Damit fing seine Relativitätstheorie an. Zeit ist also definitiv nicht das, was die Uhr anzeigt, auch wenn Einstein das selbst einmal so gesagt haben soll. Zeit können wir nur beschreiben, indem wir etwas erleben und auch alles, was damit zu tun hat, also die Geschwindigkeit, müssen wir erleben.

Zeit ist der gefühlte Zeitraum, indem ich (oder jemand anderes) etwas erlebt. Ich glaube, dass das nicht zu erklären ist, nur zu erfahren – wenn man sich darauf einlässt. Kleine Kinder können das problemlos, so bis 5, 6 Jahren und auch Rentner, wie ich, die nichts mehr zu tun haben, außer zu leben. Genau das hat Einstein erkannt: „Zeitempfinden ist abhängig von den Beziehungen der Bewegungen zueinander.

Wie sagt doch Krishnamurti: „Im Jetzt ist alle Zeit enthalten. Das Jetzt zu verstehen, heißt frei von Zeit zu sein.“ Zeit ist wie der Raum, in dem ich mich bewege. Er kann mir riesig groß oder winzig klein erscheinen.

Oder es gibt diesen Zeitraum irgendwie gar nicht, weil er mir zeitlos erscheint. Das ereignet sich wohl nur dann, wenn ich nicht bewusst über etwas nachdenke. Dann empfinde ich Zeit ähnlich wie den Raum, in dem ich mich bewege. Etwa, wenn ich mit dem Motorrad unterwegs bin.

Nicht anders ergeht es mir mit „dem“ Raum, in dem ich mich befinde. Das ist nicht der, den ich auf einer Karte wahrnehmen kann und auch wenn ich weiß, dass ich mich 200 Kilometer weit bewegen will, ist das nur eine Vorstellung, aber kein tatsächliches Empfinden.

Zeit ist „nur“ erlebbar, nicht jedoch messbar. Wolf Singer hat die Frage danach, was die Zeit für ein Lebewesen ist, mittlerweile indirekt beantwortet. Ein Lebewesen kann nichts Konkretes über die Zeit aussagen (außer durch den Blick auf eine Uhr), denn dafür gibt es keine Gehirnregion, die Zeit messen würde.

Nur ich habe, wie jeder andere auch, eine Empfindung von Dauer, ein Zeitgefühl, jedoch kann ich nie sagen, wieviel Zeit vergangen ist, ich kann die Zeit eben nicht messen, nur empfinden.