Es ist nicht wichtig, ob ich das torlose Tor des Ch’an bereits durchritten habe, wenn ich in dem Bewusstsein lebe, was meine Aufgabe ist, nämlich so zu leben, als wäre ich hindurchgegangen.

Denn der Weg des Ch’an ist in Wirklichkeit kein Weg, es scheint nur ein Weg zu sein. Es ist allein mein eigener Geist, der mich auf einer bestimmten Ebene festhalten kann – nichts sonst. War nicht Hui neng, als er sein berühmtes Gatha verfasste, mit dem er sein Verständnis von der Wirklichkeit unter Beweis stellte, ein ungebildeter Tellerwäscher?

Zur Erinnerung:

Im Grund gibt es keinen Bodhi-Baum
Da ist kein klarer Spiegel auf einem Gestell
Im Ursprung ist da kein Ding
Worauf soll sich Staub legen

Ich kenne solche Momente, in denen alles „klar“ ist und es kein „Ich“ mehr gibt, keinen Gedanken, nur das, was ist – etwa, wenn ich gut mit dem Motorrad unterwegs bin. Genauso kenne ich Momente, in denen ich weiß, dass mich mein „Ich“ mal wieder in seinen Krallen gefangen hält.

Gut, wenn es mir bewusst ist, denn dann bin ich schon wieder draußen. Es gibt keinen Weg zur Erkenntnis, das ist (für mich) Unfug. Entweder ich „weiß“ – oder ich weiß eben nicht. Ein bisschen erwacht zu sein gibt es nicht, allenfalls kann ich schlau daherreden. Nur das ändert nichts. „Erwachen“ ist ähnlich wie das Licht: Entweder es ist an oder aus, dazwischen gibt es nichts.

Es macht einen Unterschied, ob sein will wie Yoda – oder ob ich wie er bin. Ob ich es dann bin, das mögen andere beurteilen. Ich bin, wie ich bin, aber eben nicht beliebig, sondern mit einem klaren Anspruch.

Also einmal tief durchatmen – und keine Absichtserklärung.