Es geht mir darum zu verstehen, weshalb ich tue, was ich tue. Scheint einfach zu sein, ist es aber nicht. Sonst gäbe es ja nicht jede Menge Psychiater und Psychologen sowie Unmengen einschlägiger Literatur. Es ist also ganz offensichtlich, dass wir in der Lage sind, gegen unsere eigene Natur zu leben. Was also beschreibt natürliche Prozesse? Ch’an und Quantenphysik.

Wobei ich mich hier mit Quantenphysik beschäftige. Ich denke, das ist leichter zu vermitteln als Ch’an. Was ist also die Philosophie der Quantenphysik? Die Erkenntnisse der Quantenmechanik kann ich ja nur sehr schwer direkt auf meine eigenes Erleben anwenden, dazu benötige ich die philosophische „Umsetzung“.

Hier beginnt die Schwierigkeit, nicht in den Mystizismus zu verfallen. Doch das ist leichter als gedacht, ich brauche meine Annahmen nur zu verifizieren. Was nicht dazu verführen darf zu glauben, ich könnte sie auch erklären.

Dass man die Gesetzmäßigkeiten der Quantenhysik nur beschreiben, aber nicht erklären kann, ist eine der wesentlichsten Erkenntnisse, die man immer im Kopf haben sollte, beschäftigt man sich damit.

Die Philosophie der Quantenphysik ist fraglos ein komplexes Thema, das von verschiedenen Interpretationen und Ansätzen geprägt ist. Im Allgemeinen geht es jedoch darum, die grundlegenden Prinzipien und Konzepte der Quantenmechanik zu verstehen und plausibel zu interpretieren.

Ein wichtiger Aspekt der Philosophie der Quantenphysik ist die Frage nach der Natur der Realität. Die Quantenmechanik beschreibt die Welt auf subatomarer Ebene in Begriffen von Wahrscheinlichkeiten und Unsicherheiten.

Einige Interpretationen, wie die Kopenhagener Deutung, argumentieren, dass die Realität auf subatomarer Ebene nicht objektiv existiert, sondern erst durch die Messung entsteht. Diese Interpretation ist die anerkannteste und stimmigste. Einfach, weil sie immer wieder durch Versuche bestätigt wird.

Andere Interpretationen, wie die Viele-Welten-Interpretation, argumentieren, dass es unendlich viele parallele Universen gibt, in denen alle möglichen Ergebnisse von Messungen auftreten. Was aber bleibt ist die Tatsache, dass die Welt auf der subatomaren Ebene allein durch Wahrscheinlichkeiten und (für uns) Unsicherheiten beschrieben werden kann.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Philosophie der Quantenphysik ist die Frage nach der Rolle des Beobachters. Die Quantenmechanik besagt, dass die Messung den Zustand eines Teilchens beeinflusst, was zu verschiedenen Interpretationen geführt hat. Das steht wohl im Zusammenhang mit der Tatsache, dass Information wesentlicher als Materie ist.

Dass die Quantenphysik das Verhalten von Teilchen auf der subatomaren Ebene beschreibt, während die klassische Physik sich auf makroskopische Objekte konzentriert, darf nicht zu der Annahme führen, dass beide Ebenen, also Micro- und Makrokosmos, nichts miteinander zu tun hätten. Was wir beobachten und wahrnehmen können ist immer nur die Oberfläche, aber nicht das Eigentliche.

Stellen Sie sich vor, sie sehen einen wunderschönen alten Porsche 356 und sie gehen selbstverständlich davon aus, einen klassischen Porsche-Sound zu hören, wenn der Motor starten. Doch weit gefehlt, sie hören nur das nicht sehr erbauliche Geräusch eines VW-Käfer-Motors. Welche Enttäuschung! Eine Replika, die Sie da gesehen haben, mehr Schein als Sein. Jedenfalls nicht das Original eines Porsche 356.

Wir dürfen also nicht von dem, was wir wahrnehmen, auch auf den Grund schließen. Angenommen, sie beobachten, wie ich freundlich mit meiner Frau umgehe. Wissen Sie aber dann auch schon, dass ich freundlich bin? Vielleicht bin ich das ja nur, weil ich mir davon etwas verspreche.

Und haben Sie das Gefühl, ich sei berechnend, weil Sie mich einmal so erlebt haben – können Sie wirklich sicher sein, dass ich nicht einfach nur freundlich bin? Ich weiß selbst oft nicht, weshalb ich bin, wie ich gerade bin. Da ist meist nur eine Empfindung, schwer in Worte zu fassen.

In der Quantenphysik können Teilchen gleichzeitig in mehreren Zuständen existieren, während in der klassischen Physik ein Objekt nur in einem bestimmten Zustand sein kann. Wenn Sie glauben, ich wüsste immer genau, was ich denke, dann irren Sie sich. Wir nennen es dann Ahnung – keine Ahnung, worauf es hinausläuft.

Quantenphysik erfordert die Verwendung von Wahrscheinlichkeitsrechnungen, um Vorhersagen zu machen, während die klassische Physik auf deterministischen Gesetzen basiert. Genauso ist es, wenn ich glaube ich wüsste, warum mein Freund macht, was er eben macht.

Oder wenn ich mir selbst überlege, warum ich gerade diesen Text schreibe. Natürlich gibt es dafür Erklärungen. Ob die aber wirklich den Kern treffen, das sei dahin gestellt. Kürzlich habe ich überlegt, warum das Kotelett von einem Halleschen Schwein meiner Frau sehr gut geschmeckt hat, mir aber nicht.

Lag es vielleicht daran, dass mir mein Körper sagen wollte, dass er kein Schweinefleisch mehr verträgt? Hat mir deswegen am übernächsten Tag die große Zehe weggetan, als hätte ich mal wieder Gicht? Es sieht so aus, denn am Tag drauf war es wieder weg.

Wie in der Quantenphysik erfordert die Betrachtung der Welt über das Vordergründige hinaus die Berücksichtigung von Phänomenen wie Verschränkung und Quantenverschiebung, die in der klassischen Physik und auch im klassischen Denken nicht vorhanden sind, beziehungsweise keine Rolle spielen.

Quantenphysik hat Auswirkungen auf viele Bereiche der Wissenschaft, einschließlich der Chemie, der Materialwissenschaften und der Informatik, aber auch auf das gesamte Leben – wenn ich genau hinschaue.

Die interessante Frage ist also: Was bedeutet das für mich? Theoretisch lässt sich das nicht erklären, aber wohl praktisch.