Das sind sie immer, nur wir erleben es oft anders. Weil wir die Welt und auch uns selbst viel zu oft nur durch den Filter unserer Vorstellungen sehen und nicht so, wie es wirklich ist. So, als würde ich die Welt und mich (!!) durch eine Rasterbrille wahrnehmen. Und schon kann ich die Dynamik des Prozesses nicht mehr sehen, sondern sehe nur noch in sich abgeschlossene Bereiche.

Das Üble ist, dass wir das meist nicht wahrnehmen und glauben, wir würden sehen können, was wirklich ist! Dann betrachte ich den Vogel ohne Bezug zu dem Baum, auf dem er sitzt, den Baum ohne Bezug zur Erde, in der er steht und auch mich selbst nicht in Bezug zu den Menschen um mich herum. Was wir glauben oder wovon wir überzeugt sind (was auf das selbe hinausläuft), wirkt wie eine sich selbst erfüllende Prophezeiung.

Das wird nicht, das ist die Wirklichkeit, in der wir leben. Das wohl berühmteste Beispiel ist die Geschichte von Ödipus aus der griechischen Mythologie: Laios, dem König von Theben, wird vom Orakel prophezeit, dass Ödipus, sein Sohn, ihn erschlagen und seine Mutter Iokaste heiraten würde.

Und genau so „passiert“ es dann. Weil Ödipus an die Prophezeiung „glaubt“, verhält er sich entsprechend und tut genau das, was er eigentlich nicht tun wollte. Sein Glaube ist ganz einfach wirkmächtig. Was ich glaube und was ich mir Vorstelle, ist meine Realität. Und weil es meine Realität ist, interagieren andere entsprechend mit mir. So definiere ich auch indirekt ihre Realität – aber nur, weil alle an etwas glauben, eine Vorstellung im Kopf haben.

Machten sie sich jedoch von ihren Vorstellungen und Überzeugungen frei, dann würden sie sehen, was wirklich ist. So wie bei dem bekannten Ring des Ch’an, Ensō.

Einfach nur ein Ring, Ohne irgend einen Zusatz, ohne Bewertung, ohne Kommentar, ohne Zuschreibung. Wer mich kennt, die oder der weiß jetzt, warum mein persönlicher Ensō so aussieht:

Sehen, was ist. Ohne irgendwelche Zusätze. Das ist Ch’an. Oder Motorrad fahren.