Ich lebe in einer Zeit, in der viele Gedankenströme regelrecht auf mich einprasseln. Und zwar über Dinge, über die nur reden, die ich aber nicht erfahren kann. Die Frage ist daher, wie ich mich korrekt entscheiden kann. Denn alles immer zu überdenken – das ist nicht möglich. Vor allem dann nicht, wenn ich keine Zeit habe, etwas zu reflektieren.

Es geht also um Ethik, um moralische Tatsachen, wie ich am besten entscheide und die leere Mitte. In diesem Video ist das sehr gut beschrieben. Ethik ist das Synonym für die Frage, wie ein gutes Leben gelingt. Was die andere Frage aufwirft, wie sich die Welt und die menschliche Existenz ergründen, deuten und verstehen lässt.

Mir ist nicht ganz klar, warum es für uns Menschen erforderlich ist, uns darüber Gedanken zu machen, was jedes Tier von sich aus ganz selbstverständlich macht. In der Tierwelt gibt es keine Feinde oder Gegner. Und dass jeder von einem anderen lebt ist für uns vielleicht nur deswegen ein Problem, weil wir nicht zu sehr von unseren Annahmen ausgehen, das einzelne Wesen sehen und nicht das Ganze.

Kein Löwe jagt eine Gazelle, wenn er nicht hungrig ist und etwas fressen muss, will er weiter leben. Und, so komisch es klingt, ohne die großen Räuber käme die Natur aus dem Gleichgewicht. Nur wir Menschen haben das innere Gefühl dafür irgendwie verloren, und deswegen brauchen wir eine Ethik, um uns nicht gegenseitig umzubringen.

Es beginnt damit, dass jeder auf seine Weise sieht über die Dinge nachdenkt, sich jedoch oft nicht fragt und sich nicht dafür interessiert, was denn der andere darüber denkt. Es gibt Dinge, über die sich alle Menschen einig sind. Wenn man sie fragen würde. Niemand will unterdrückt, diffamiert oder bekämpft werden. Also lassen wir es ganz einfach – und reden stattdessen miteinander. Aber bitte dialogisch und nicht nur pseudo-dialogisch.

Als ich noch jünger war, habe ich mit meinen Freunden wie die Weltmeister über Ethik und Wirklichkeit gestritten, ja, gestritten. Dabei leben wir doch mitten in der Wirklichkeit und auch Ethik ist etwas Universelles. Ich brauche es nur sehen zu wollen. Egal welcher Tradition oder Kultur ich angehöre, Steine fallen von oben nach unten und jeder, wirklich jeder Mensch will gut leben.

Wenn ich genau hinschaue ist leicht erkennbar, dass es tatsächlich ethische Grundsätze gibt, die objektiv gelten, universal sind. Also Schluss mit dem Reltivismusgeschwafel! Also gehe ich davon aus, was mit der Wirklichkeit übereinstimmt, was natürlich voraussetzt, dass ich die kenne, soweit es mir möglich ist.

Akzeptiere ich, dass die Dinge selbst durch ihr So-Sein Raum und Zeit entstehen lassen (ist so, Physik lässt sich da nicht beirren) dann verstehe ich, dass die Zusammenhänge in der Welt ganz anders sind als bisher gedacht. Was ich unter Umständen noch als Widerspruch erlebe ist nur der Hinweis darauf, dass ich das Eigentliche noch nicht erkannt habe – denn in der Wirklichkeit gibt es definitiv keine Widersprüche!

Also suche ich nicht die eine Lösung, sondern betrachte jedes Thema für sich in seinem Kontext. Das ist auch logisch, da Raum und Zeit ja abhängig vom Verhalten der Dinge sind! Ich darf in einer dynamischen Welt einfach nicht mehr von etwas Statischen ausgehen. Mich interessiert ja nicht, wie sich andere entscheiden würden, sondern was für mich (und mein System!) stimmig ist, also wie ich mich entscheide.

Zwar sind das philosophische Überlegungen und Sie könnten sich fragen, was das mit Motorradfahren zu tun hat. Das hat es definitiv, vielleicht mehr, als manche denken mögen. Was ich auch auf dem Motorrad entscheide, das hat immer Auswirkungen für und auf mich selbst, es darf die Wirklichkeit nie ignorieren, sonst tut es schnell weh. Wenn ich mich einem anderen gegenüber rücksichtslos verhalte, bringe ich mich höchst wahrscheinlich selbst in eine gefährliche Lage.

Also betrachte ich mein wie das Interesse des anderen nicht als etwas voneinander Getrenntes, sondern als Eines.