Ganze einfach, weil es (eigentlich) Sinn macht. Jedes Tier lernt seinen Platz in der Welt durch das Vorbild der Eltern und die Erfahrungen, die es macht, auch durch die Gene wie die Epigenetik. Ein sehr komplexer Prozess, der da abläuft. Würden etwa Bienen nicht lernen, was sie zu tun haben, gäbe es keine Bienen mehr. Schlüpfen sie als Larven, „wissen“ sie nur, was sie selbst betrifft, mehr aber nicht.

Das bekommen sie von den „Alten“ vermittelt. Und das macht insgesamt auch Sinn, denn so wird die junge Biene in das Webnetz des Lebens integriert, so findet sie ihren Platz im Leben und nur so ist Leben überhaupt möglich. So ist es auch bei allen Tieren. Und bei uns Menschen ist es (eigentlich) nicht anders.

Es geht darum, dem einzelnen Individuum einen Platz in dem Lebensgefüge zu zeigen, den es einnehmen soll oder auch kann (da will ich mich nicht festlegen), damit das Ganze „funktioniert“. Irgendwie muss ja jedes Lebewesen erfahren, was es tun muss, um seine – theoretische – Aufgabe erfüllen zu können.

Was natürlich schwierig wird, wenn sich der Einzelne nur für sich selbst interessiert. Interessant finde ich in diesem Zusammenhang Begriffe wie Patriarch oder Patriarchin. Das Patriarchat hat erst einmal nur den Zweck, ein System von sozialen Beziehungen, maßgebenden Werten, Normen und Verhaltensmustern weiterzugeben und zu vermitteln, das für das aufrechterhalten des Lebens erforderlich ist.

Also – erst einmal – vollkommen wertneutral. Doch wer prägt die Regeln und wem dienen sie? Da kommt dann sehr schnell die egoistisch geprägte Schieflage hinein. Es ist immer die Frage, geht es um etwas Größeres oder geht es um Partikularinteressen? Was ist das „Größere“? Umfasst es wirklich alles? Und wie wird das vermittelt? Mit „natürlicher“ Autorität oder mit Befehlen?

Das Problem  ist, dass der Mensch im Laufe seiner Entwicklung das Gefühl oder die Empfindung (wenn man das damit korrekt bezeichnet) für das umfassend Ganze verloren hat. Nikolaus Geyrhalter hat das sehr treffend formuliert: „Wir sind keine sehr nette Spezies. Individuell kann man Menschen mögen, aber die Menschheit insgesamt: Schwierig.

 Die Menschheit hat – für mich ganz offensichtlich – das Bewusstsein für das Ganze verloren; jedoch werden wir es weder mit Moral noch mit Werten wiederfinden oder -erlangen, sondern alleine durch Einsicht. Philip Kapleau spricht mir mit diesem Gedanken aus der Seele „Während moralische und philosophische Begriffe wandelbar sind, ist wahre Ein-Sicht unvergänglich.“

Das ist auch meine innerste Überzeugung. Nicht schon immer, aber mittlerweile.