Die zwei Welten, die wir im normalen Leben kennen, kennen wir auch in der Physik. Da ist einmal die Welt des Wahrnehmbaren und dann die – vermutlich – geistige Welt, die aber gleichfalls alles erfasst. In der Sprache der Physik ist das einmal die dekohärente und die kohärente Welt.

In den physikalischen Experimenten wurde festgestellt, etwa beim Doppelspaltversuch, dass es zwei Zustände gibt, in denen sogenannte „Teilchen“ auftreten, nämlich entweder als Welle oder (dann wirkliches) Teilchen. Das Teilchen und sein Verhalten ist eindeutig bestimmbar, so wie es die klassische Physik beschreibt.

Doch das ist nur die eine Seite, die andere ist die Seite der Welle. Was das genau ist, wissen wir nicht. Es lässt sich nämlich nur nur ihr wahrscheinliches Verhalten berechnen – mehr nicht. Das ist so, nicht weil zu wenig Informationen darüber vorliegen, sondern eben einfach nicht mehr. Es ist also kein Problem des Wissens, es gibt einfach kein Wissen darüber.

Was einen nicht zur Spekulation und auch nicht zur Verleugnung veranlassen darf. Es handelt sich also um einen kohärenten Bereich, in dem eine derart starke oder häufige Wechselbeziehung zwischen verschiedenen Systemen auftreten beziehungsweise aufgetreten sind, dass das Quantenverhalten dieser Systeme zu zerstören.

Zur Erinnerung: Dekohärenz ist ein Phänomen der Quantenphysik, das zur unvollständigen oder vollständigen Unterdrückung der Kohärenzeigenschaften quantenmechanischer Zustände führt. Dekohärenzeffekte ergeben sich, wenn ein bislang abgeschlossenes System mit seiner Umgebung in Wechselwirkung tritt.

Ist das aber nicht der Fall, etwa wenn mein Denken nicht in Wechselwirkung mit einem anderen Gedanken tritt oder ich ihn ausspreche, besteht mein Denken in einem offenen, kohärenten System, in dem alles zusammenhängt und nichts differenziert ist.

Mein Motorrad ist, da es ständig mit etwas anderem in Beziehung steht, ein dekohärentes System, das ich mit der klassischen Physik beschreiben kann. Ganz anderes mein inneres geistiges System, vorausgesetzt, es steht nicht in Wechselwirkung mit anderen Gedanken, Konzepten.

Das ist nach meiner Ansicht auch so, wenn ich zwar reagiere, aber aber meine Reaktion nicht nachdenke, sondern intuitiv und instinktiv handle. Was für mein Empfinden erklärt, weshalb es mir auf dem Motorrad so gut geht. Ich befinde mich dann offensichtlich in dem Zustand, den man im Ch’an Denken durch NichtDenken nennt.

Dieser ideale Zustand wird jedoch schlagartig beendet, mischt sich etwas in Harmonie und den Einklang von Körper, Geist und Tao (ist mir lieber als Seele) ein, etwa, wenn ich nachdenke, mich ärgere oder sonstige emotionale Reaktionen zeige, oder wenn ich irgendwelchen Konzepten folge, auch wenn ich etwas erreichen will.

Ich verlasse also den idealen Zustand des Denkens, wenn ich bewusst denke. Dann bin ich nicht mehr offen, in diesem Moment legt sich mein System fest, die Offenheit der Kohärenz und damit das Potential des Möglichen wird auf eine Variante festgelegt.

Wichtig ist zu wissen, dass verinnerlichtes Wissen, also Wissen, über das ich nicht mehr nachdenken muss, den Fundus bildet, aus dem ich schöpfe und den ich auch nutze, um durch Intuition neue, bis dahin mir noch unbekannte Wege zu gehen.