Ein Netz von Beziehungen. Das Universum, die Welt und auch wir Menschen können weder definiert werden, noch sind sie determiniert oder vorhersagbar. In dem Universum gibt es tatsächlich keine Definitionen, nur Gesetzmäßigkeiten, sozusagen die Spielregeln.

Was dann passiert, das lässt sich nicht vorhersagen, nur beschreiben. Doch dem sind wir nicht ausgeliefert, denn es ist unser Privileg, dieses Spiel bewusst spielen zu können. Das ist unsere Chance, eine faszinierende Möglichkeit, die sich jedoch desaströs auswirkt, wenn wir sie nicht erkennen und nicht wahrnehmen.

Das ist dann so, als spielte ich „Taubenschach“. Egal, wie gut man selbst Schach spielt, die Taube wird alle Figuren umwerfen, auf das Brett kacken und herumstolzieren, als hätte sie gewonnen. Erklären lässt sich das aber besser, wenn der andere Taubenschach spielt, selbst merkt man es ja meist nicht.

Die Spielregeln zu kennen und zu akzeptieren, also die Gesetzmäßigkeiten, und sich dann an den Spieltisch zu setzen, macht deutlich, dass die Beziehung zu unseren Mitspielern die Qualität des Spiels ganz wesentlich ausmacht. Interessanterweise liegt darin vor allem Selbsterkenntnis. Huang-po beschreibt dies in „Der Geist des Ch’an“ exzellent:

Unser ursprüngliches Buddha-Wesen ist, vom Standpunkt der höchsten Wahrheit, ohne das geringste Teilchen von Gegenständlichkeit. Es ist leer, allgegenwärtig, still und rein. Es ist herrliche und geheimnisvoll friedvolle Freude – nichts anderes.

Dringe tief in es ein, indem du selbst dazu erwachst. Das, was du in jedem Augenblick vor dir hast, ist dieses Buddha-Wesen in all seiner Vollkommenheit – es gibt nichts außer ihm.

Auch wenn du alle Stufen der Bodhisattva-Entwicklung, eine nach der anderen, zur Buddhaschaft hin durchschreitest – wenn du endlich in einem einzigen Augenblick die vollkommene Verwirklichung erreichst, wirst du nur das Buddha-Wesen erfahren, das alle Zeit bei dir war.“

Unser wahres Wesen kann nicht erlangt werden, weil wir es ja schon immer besitzen, aber es kann verhindert werden und desaströse Züge annehmen, wenn wir nicht erkennen, dass wir selbst es sind, die das Spiel spielen. Doch wir müssen das Spiel auch aktiv spielen! Das aber geht nur, wenn wir uns auch die Gesetzmäßigkeiten halten.

Das Besondere bei diesem Spiel ist, dass wir uns scheinbar nur deswegen von einander differenzieren, um überhaupt miteinander spielen zu können. Kinder zeigen uns, dass man ja auch gegen sich selbst spielen kann und dabei seinen Spaß haben kann.

Das bedeutet auch, dass die einzige „spielgerechte“ Kommunikationsform der Dialog ist. Werner Heisenberg beschreibt dies sehr gut:

Wahrscheinlich darf man ganz allgemein sagen, dass sich in der Geschichte des menschlichen Denkens oft die fruchtbarsten Entwicklungen dort ergeben haben, wo zwei verschiedene Arten des Denkens sich getroffen haben.

Diese verschiedenen Arten des Denkens mögen ihre Wurzeln in verschiedenen Gebieten der menschlichen Kultur haben oder in verschiedenen Zeiten, in verschiedenen kulturellen Umgebungen oder verschiedenen religiösen Traditionen.

Wenn sie sich nur wirklich treffen, d.h. wenn sie wenigstens so weit zueinander in Beziehung treten, dass eine echte Wechselwirkung stattfindet, dann kann man darauf hoffen, dass neue und interessante Entwicklungen folgen.“

In diesem Sinn: Die Spiele sind eröffnet! Spielen wir!